Rüsswendlitz, welch ein eigenartiger Name einer Homepage! Abgesehen davon, dass die „-litz-„ und „- itz"-Orte gut in die Lommatzscher Pflege passen, steht diese Bezeichnung für einen engen Verbund unserer drei Kirchgemeinden Rüsseina (ca. 490 Gemeindeglieder), Wendischbora (ca. 130 Gemeindeglieder) und Raußlitz (ca. 230 Gemeindeglieder).

Schwesterlich verbunden und doch rechtlich selbständig, dies prägt die Gemeindearbeit, die in den vergangenen Jahren in jeder dieser Gemeinden eine hohe Eigenverantwortlichkeit hat wachsen lassen. Neben den drei Kirchorten gehören zu den Kirchgemeinden weitere 30 Dörfer. Schauen Sie sich im Kirchenboten um, und Sie werden schnell merken, wie sehr die Kirchgemeinden in gemeinsamen Veranstaltungen und Gemeindekreisen miteinander verknüpft sind.

Dörfer im Umbruch: "Bei uns ist nichts mehr los!"

Das Jahr 1990 brachte den Abschied vom "Bauerndorf". Wenige landwirtschaftliche Großbetriebe bewirtschaften mit relativ wenig Mitarbeitern das Land. Viele in LPG-Zeit gewachsene Beziehungen zwischen den Dörfern sind gekappt. Geschäfte, Poststellen, das Bürgermeisteramt, Feuerwehr, Kindergärten, Schulen und etliche Handwerksbetriebe sind in nur wenigen Jahren verschwunden - ein Abschied, den besonders ältere Einwohner wie Trauer verarbeiten müssen. Versuche, Menschen aus ihrem Rückzug ins Private hervorzulocken, bleibt eine wichtige Aufgabe. Die neue Generation wächst unbefangener in die vorhandenen Verhältnisse hinein, hat aber auch nicht die traditionelle Ortsbindung. Viele Jugendliche verabschieden sich wegen Arbeitssuche nach dem Westen.

Mit Hoffnung leben - unser Selbstverständnis

Mitten in allen gesellschaftlichen Bewegungen und Umbrüchen ist die Kirche nahezu die einzige Gemeinschaft, die nach wie vor dieselbe Botschaft hat: "Christus spricht: Ich lebe, und ihr sollt auch leben!" (Joh. 14,19). Mitten in allen Veränderungen möchten wir es hörbar und sichtbar machen: Mit Gott haben wir eine Zukunft. Unter seinem Wort lassen wir uns erinnern: Wir gehören als Menschen zusammen - über soziale Unterschiede und Dorfgrenzen hinaus. Als Gemeinde möchten wir in Konzerten, musikalischer Arbeit und Laienspiel eine geistliche Kultur wach halten und weiter vermitteln. Wir suchen gemeinsam neue Wege des Lebens, die weiter gehen als materielle Bedürfnisbefriedigung. Wir wollen unsere Welt als Geschenk Gottes begreifen und jeden Tag als ein Stück seiner Gnade. Alte und Junge sollen zusammenfinden und ihre Erfahrungen austauschen. Gegen den Pessimismus vieler Menschen möchten wir an die alte bäuerliche Kultur anknüpfen: wir wollen Hoffnung säen, auch wenn die Frucht nicht gleich aufgeht.